Ausgleichsflächen-Projekt Glattrevitalisierung verzögert sich

08.09.2025 PS
Pisten Zurich 1
Flughafen Zürich Pistensystem (Foto: Flughafen Zürich)

Außerhalb des Flughafengeländes, auf Gemeindegebiet von Rümlang und Opfikon, realisiert die Flughafen Zürich AG an der Glatt ein Revitalisierungsprojekt als ökologische Ersatzmassnahme für eigene Bauprojekte.

Nach umfangreichen Beprobungen wurde die verbreitete Chemikalie PFAS im Boden entdeckt. Deshalb wird vorläufig nur der bereits begonnene Abschnitt der Glattrevitalisierung fertiggestellt.

Wenn am Flughafen gebaut wird, werden teilweise auch sogenannte «schützenswerte Lebensräume» beansprucht. Dafür müssen ökologische Ersatzmassnahmen umgesetzt werden. Eine solche Ersatzmassnahme ist nach Abstimmung mit dem Kanton und dem Bund sowie nach umfangreichen Planungsarbeiten auf dem Gemeindegebiet von Rümlang und Opfikon seit Anfang 2025 in Realisierung. Auf einer Länge von 3.2 Kilometern soll die heute kanalisierte Glatt wieder zu einem naturnahen Fluss umgestaltet und damit renaturiert werden.

Aufgrund der aktuell schweizweiten Diskussion über PFAS-Schadstoffe in Böden wurden auf dieser Baustelle systematisch Bodenbeprobungen durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die bisher landwirtschaftlich genutzten Böden und die Glattuferböschungen mit PFAS belastet sind. Die gemessenen Werte sind unterschiedlich hoch – je nach Nähe zum Wasser und früherer landwirtschaftlicher Nutzung der Flächen. Von der Baudirektion durchgeführte Untersuchungen haben gezeigt, dass in Böden des Kantons Zürich fast überall PFAS festzustellen sind.

PFAS werden seit den 1970er-Jahren in verschiedensten Anwendungen und Produkten wie z.B. Farben, Skiwachs, Elektronik, Antihaftbeschichtungen, Kosmetika, Pflanzenschutzmitteln oder Outdoorbekleidung eingesetzt und gelangen auf verschiedenen Wegen in die Umwelt, wo sie sich kaum abbauen. Unter anderem gelangen sie über geklärtes Abwasser in die Fliessgewässer oder über die früher oft praktizierte Klärschlammausbringung zusammen mit Pestiziden auf Landwirtschaftsböden.

Erster Bauabschnitt wird fertig gebaut – danach folgt ein Unterbruch des Projekts

Die betroffenen Flächen des Projekts «Glattrevitalisierung» liegen ausserhalb des Flughafenperimeters. Die Schadstoffbelastung im Boden hat keinen nachweislichen Zusammenhang mit dem Flughafen oder dem Flugbetrieb. Das Projektgebiet und damit die betroffenen Böden liegen westlich des Flughafens und wurden bisher grösstenteils landwirtschaftlich genutzt.

Die Bauarbeiten des ersten Bauabschnitts im Gebiet Eichhof zwischen der Neuen Rohrstrasse und dem Zufluss des Rümelbachs sind seit April im Gange. Die angetroffenen Schadstoffbelastungen sind hier nicht sehr hoch, so dass ein grosser Teil des bereits abgetragenen Bodens verwertet werden kann. Die Flughafen Zürich AG hat sich deshalb entschlossen, diesen Abschnitt trotz Mehrkosten in Millionenhöhe bis Ende 2026 fertig zu bauen.

Zukunft des Projekts von politischen Entscheiden abhängig

Rechtlich ist derzeit ungeklärt, wie mit PFAS belastetem Boden umzugehen ist. Viele Böden weisen PFAS-Belastungen auf, die bei einer Entsorgung als Sonderabfall klassiert werden, was enorme Mehrkosten mit sich bringt. Aufgrund dieser ungeklärten Gesetzeslage hat die Flughafen Zürich AG beschlossen, über die weiteren Projektabschnitte erst zu entscheiden, wenn klare gesetzliche Rahmenbedingungen vorliegen, wie künftig mit PFAS belastetem Boden umzugehen ist. Die Flughafen Zürich AG bedauert, dass das Revitalisierungsprojekt nicht wie geplant umgesetzt werden kann und hofft auf rasche politische Entscheidungen im Umgang mit PFAS auf Bundesebene.

Flughafen Zürich

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